Haarerkrankungen, Nagelerkrankungen und Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Haare und Nägel sind wichtige Bestandteile der Hautanhangsgebilde und spielen eine wesentliche Rolle für das äußere Erscheinungsbild und das Selbstwertgefühl des Menschen. Sie spiegeln nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand wider, sondern können auch Hinweise auf organische Erkrankungen, Mangelerscheinungen oder genetische Veranlagungen geben. Erkrankungen in diesen Bereichen können daher einen erheblichen Leidensdruck verursachen.

Haarerkrankungen

Haarausfall (Alopezie)

  • Androgenetische Alopezie: Die häufigste Form des Haarausfalls, genetisch bedingt und hormonell beeinflusst. Bei Männern zeigt sich dies meist durch Geheimratsecken und Tonsur, während es bei Frauen zu einer diffusen Ausdünnung der Haare führt.
  • Telogenes Effluvium: Eine diffuse Ausdünnung der Haare, oft ausgelöst durch Stress, Krankheit, Medikamente oder hormonelle Veränderungen.
  • Alopecia Areata: Eine Autoimmunerkrankung, die zu kreisrunden Haarausfallstellen führt.

Diagnose und Therapie von Haarausfall

  • Haarwachstumsfördernde Nahrungsergänzung: Vitamine und Mineralstoffe wie Biotin, Zink, Eisen und Vitamin D können das Haarwachstum unterstützen.
  • Substitution bei Mangelerscheinungen: Die gezielte Ergänzung von Nährstoffen, die im Körper fehlen.
  • Hormontherapie: Bei hormonellen Störungen kann eine entsprechende Behandlung, z.B. mit Antiandrogenen, hilfreich sein.
  • Plättchenreiches Plasma (PRP): Eine innovative Methode, bei der konzentriertes Eigenblutplasma in die Kopfhaut injiziert wird, um das Haarwachstum zu stimulieren.
  • Äußere Therapeutika: Minoxidil ist ein weit verbreitetes Mittel zur Förderung des Haarwachstums.
  • Orale Medikamente: Finasterid kann bei Männern helfen, den hormonell bedingten Haarausfall zu verlangsamen.
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Häufige Nagelerkrankungen

Nagelpilz (Onychomykose)

  • Symptome: Verdickung, Verfärbung und brüchige Nägel, oft verursacht durch Dermatophyten, Hefen oder Schimmelpilze.
  • Diagnose: Mikroskopische Untersuchung und Pilzkultur aus Nagelproben.

Weitere Nagelerkrankungen

  • Psoriasis-Nägel: Charakterisiert durch Tüpfelnägel, Ölfleckenphänomen und Nagelablösung, häufig bei Patienten mit Schuppenflechte.
  • Paronychie: Entzündung der Nagelfalz, oft durch Bakterien oder Hefen.
  • Trachyonychie: Rauhe und splitternde Nägel, oft ein Zeichen von Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Lichen planus.

Therapie von Nagelerkrankungen

  • Nagelstärkende Nahrungsergänzung: Biotin und andere Mikronährstoffe zur Verbesserung der Nagelstruktur.
  • Antimykotische Therapie: Topische und/oder orale Antimykotika zur Behandlung von Nagelpilz.
  • Antibakterielle Behandlung: Bei bakteriellen Infektionen werden häufig antibiotische Salben oder Tabletten verschrieben.
  • Entzündungshemmende Maßnahmen: Topische Steroide oder andere entzündungshemmende Mittel bei entzündlichen Nagelerkrankungen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Da Haar- und Nagelerkrankungen oft durch zugrundeliegende systemische Erkrankungen oder Mangelerscheinungen verursacht werden, kann eine Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie Endokrinologie, Rheumatologie, innere Medizin und Ernährungsmedizin erforderlich sein. Dies stellt sicher, dass alle Aspekte der Erkrankung umfassend berücksichtigt und behandelt werden.