Übermäßiges Schwitzen: Formen, Diagnostik, Therapie und Auswirkungen

Hyperhidrose, das übermäßige Schwitzen, betrifft viele Menschen und kann sowohl physisch als auch psychisch belastend sein. Die Störung wird in zwei Hauptkategorien unterteilt:

  1. Primäre (idiopathische) Hyperhidrose: Hierbei gibt es keine offensichtliche Ursache. Meist beginnt sie in der Jugend und betrifft lokal begrenzte Körperregionen wie Achseln, Hände, Füße oder das Gesicht.
  2. Sekundäre Hyperhidrose: Diese Form tritt als Symptom einer anderen zugrundeliegenden Erkrankung auf, beispielsweise bei endokrinen Störungen wie Hyperthyreose, Diabetes mellitus oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente.

Diagnostik der Hyperhidrose

Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung. Dabei wird der Schweregrad des Schwitzens anhand von Fragebögen wie dem Hyperhidrosis Disease Severity Scale (HDSS) ermittelt. Zur weiteren Abklärung können Schweißtests wie der Jod-Stärke-Test eingesetzt werden, um die betroffenen Areale sichtbar zu machen.

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Therapieoptionen bei Hyperhidrose

Äußerliche Therapien

  • Antitranspirantien: Aluminiumchlorid-haltige Lösungen oder Gels, die die Schweißdrüsen blockieren.
  • Creme und Puder: Spezielle Formulierungen zur Anwendung in lokalisierten Bereichen wie Gesicht oder Füße.

Leitungswasser-Iontophorese

Diese Methode ist besonders bei Hyperhidrose an Händen und Füßen wirksam. Hierbei werden die betroffenen Stellen in Leitungswasser getaucht und ein schwacher elektrischer Strom durch das Wasser geleitet, was die Schweißproduktion reduziert.

Botulinumtoxin-Injektionen

Botulinumtoxin, bekannt unter dem Markennamen Botox, wird in die Haut injiziert und blockiert vorübergehend die Nerven, die die Schweißdrüsen aktivieren. Diese Behandlung ist effektiv, aber temporär und muss alle 6-9 Monate wiederholt werden.

Schweißdrüsenkürettage

Ein chirurgisches Verfahren, bei dem die Schweißdrüsen in den Achselhöhlen entfernt oder zerstört werden. Diese Methode ist invasiv, kann aber dauerhaft Linderung bringen.

Systemische Medikamente

Anticholinergika: Medikamente wie Glycopyrroniumbromid, die die Schweißproduktion im gesamten Körper reduzieren. Diese können jedoch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Sehstörungen verursachen.

Lebensqualität und psychische Auswirkungen

Hyperhidrose kann erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Betroffene vermeiden oft soziale Interaktionen und leiden unter einem verminderten Selbstwertgefühl. Psychologische Unterstützung und gegebenenfalls Verhaltenstherapie können hier hilfreich sein, um den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.